«Könnt Ihr denn alle sieben Bundesräte aufzählen?» –
Sie können’s natürlich nicht. Zwei oder drei kriegen sie noch einigermassen gut hin, dann wird’s harzig. Vielleicht kommt da zögerlich noch ein Nachname, oder etwas, das ähnlich klingt wie der Name eines amtierenden Bundesrats.
Und dann ist definitiv Sense. Und die Eltern müssen kräftig mithelfen. Und kommen selber in die Bredouille. ...
Wer ist da jetzt gleich noch der Siebte? .. Herrgottnomol ... wer ist diese graue Riesen-Amtsmaus, an die man sich im Moment partout nicht erinnern kann ...
Eins ist klar:
Liebe Doris, Du warst immer unter den Erstgenannten. Auch bei unseren Girls!
Und wenn’s nach mir ginge, hätte ich Deinen Namen auch dann noch nennen wollen, wenn ich in Zukunft mal meine Enkelinnen oder Enkel nach den Bundesräten befragen werde.
Wir beide sind nicht per Du. Dass ich mir hier das vertraute Du erlaube, hat folgenden Grund. Schon in meinen Jugendjahren habe ich bei mir festgestellt, dass ich im Gespräch mit Personen, mit denen ich eigentlich per Sie bin, spontan ins Du falle, wenn ich mich mit ihnen sehr gut verstehe. Das war mir selber immer peinlich, denn es geschah auch, wenn jene Personen sehr viel älter waren als ich und auch einen ganz anderen Status innehatten. Heute kann man sich das vielleicht nicht mehr so gut vorstellen, aber damals kam das einem eigentlichen Affront gleich. Für Beobachtende der Szenerie war es ein Zeichen von schlechter Kinderstube und zeugte von Mangel an Respekt. Bei mir war und ist diese unkontrollierbare Regung allerdings ein Ausdruck vollster Hochachtung, die aussagt: Ich bin begeistert von diesem Menschen, ich finde diese Person bewundernswert und hab offenbar das Bedürfnis, meine innere Verbundenheit mit dem Du zum Ausdruck zu bringen.
Sollte ich Dir, liebe Doris, irgendwann irgendwo persönlich begegnen, würde ich zumindest versuchen, Dich zu siezen, wie es sich gehört. Ohne Garantie, dass ich im Verlauf eines längeren Gesprächs dann nicht doch ins Du fallen würde.
Hier, in diesen meinen Worten an Dich, habe ich keine Chance, mich nach den gesellschaftlichen Normen zu verbiegen. Ich kann nicht anders, als per Du meine Dankbarkeit auszudrücken für das, was Du in den vergangenen 12 Jahren für uns Schweizerinnen und Schweizer geleistet hast.
Danke.
Danke für Deinen ungebrochenen Ehrgeiz.
Danke für Dein herzhaftes Lachen.
Danke für das Vorbild, das Du meinen Töchtern bist.