Da klatschte sie uns ins Gesicht, letzte Woche – die Ohrfeige, die eigentlich gar nicht uns persönlich galt, uns aber dennoch in ihrer ganzen Heftigkeit aus dem Trumpland heraus getroffen hat. Eine Mehrfach-Ohrfeige!
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- Während in der Schweiz demnächst die Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" anläuft und dieses Mal speziell das Thema Geschlechterstereotypen und Alltagssexismus unter die Lupe nimmt, haben die Wählerinnen und Wähler der USA einen Mann zum Präsidenten erhoben, der vulgär über Frauen spricht und mit seinen sexuellen Übergriffen prahlt.
- Die Frau, die als Kandidatin gegen ihn angetreten war, ist anerkannterweise intelligent, gut ausgebildet, verfügt über ideale Erfahrungswerte und ist so dossierkundig wie selten ein männlicher Anwärter auf dieses Amt zuvor. Das US-amerikanische Volk will sie nicht.
- 11/9: Seit 27 Jahren werden wir regelmässig an diesem Datum an den deutschen Mauerfall erinnert. Das Ende der grausamen, knapp 30 Jahre dauernden Landesteilung bedeutete das Erklimmen einer neuen Entwicklungsstufe in politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ethischer Hinsicht. Und exakt an diesem Jahrestag wird der laute Mann jenseits des Ozeans gewählt, der damit droht, diese Stufe wieder abzusteigen und eine Mauer zu Mexiko zu bauen.
Ich muss zugeben, dass mich diese multiple Ohrfeige schmerzt. Und dass so viele andere Leute um mich herum mitleiden, macht das Ganze – entgegen dem Sprichwort: "Geteiltes Leid ist halbes Leid" – nicht wirklich besser.
Zudem: Der grosse Entrüstungssturm, der vor allem auch die Medien jetzt füllt, verdrängt dabei andere Meldungen, die uns im Gegensatz dazu wieder etwas aufrichten könnten.
Zum Beispiel jene andere Wahl, die ein Tag nach dem US-Ereignis publik wurde: Papst Franziskus wird mit dem deutschen Medienpreis, dem Bambi, ausgezeichnet für seine Verdienste um das Miteinander der Menschen. Die Jury begründet die Auszeichnung damit, dass Papst Franziskus von den Leuten für seine Authentizität geschätzt wird, sein soziales Engagement, seine Aufrufe für mehr Toleranz und seinen unermüdlichen Einsatz für eine bessere Welt.
Nun ja, das Bambi wirkt natürlich schon etwas klein und zart und schwach im Vergleich zum grossen Polterer.
Doch halten wir uns vor Augen: Papst Franziskus ist der oberste seiner Gilde. Auch er hat seinerzeit die Wahl zur Nummer 1 geschafft. Wenn er wollte, könnte er sich jetzt entspannt zurücklehnen und seine Position auskosten. Doch das tut er nicht. Er ist ein mutiger Mann und gleichzeitig ein kluger Stratege. Er wagt es, Dinge zu sagen, die seinem Umfeld, aus dem heraus ihm seine Karriere gelungen ist, keinesfalls passen. Gerade immer so viel, dass die Botschaften wahrgenommen werden und mental sickern können. Aber nicht genug, als dass es zum Eclat kommt. Diesbezüglich passt das Bambi eigentlich ganz gut – es wagt sich in neue Gefilde vor und löst Freude aus bei denen, die es sehen. Und zwischenzeitlich zieht es sich elegant zurück ins schützende Dickicht.
Am 17. November 2016 wird die Bambi-Preisverleihung auf ARD ausgestrahlt.
Ich hätte da eine Idee: Wir könnten doch am 17.11.2017 jegliche Berichterstattung über Trump links liegen lassen und uns dafür ab 20:15 Uhr die Zeit nehmen für die Bambi-Verleihung am TV.
Na, wer macht mit?
Den obigen Text habe ich als Schlusswort für die Juli-Ausgabe des femdat-Newsletters geschrieben und für die Publikation hier mit geringfügigen Anpassungen übernommen.
femdat.ch, das Frauenkarriereportal, bietet ambitionierten Frauen und Akademikerinnen das umfassendste Stellennetz. Zudem begleitet femdat.ch Unternehmen und Frauen bei Ein-, Auf- und Umstieg mit Expertise, Netzwerk und Beratung.
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