– Der etwas andere "Gesichtsverlust" |
Es ist ein wichtiger Tag: Wir gedenken all jener, die an Krebs erkrankt sind. Und leider kennt jeder und jede von uns viele Menschen, die dieses schwere Schicksal ereilt hat, oder hat gar selber dagegen anzukämpfen.
Im Zeitalter des Corona-Virus ist eine Krebserkrankung in der Öffentlichkeit natürlich längst nicht mehr so aufsehenerregend. Die Medien widmen ihre Aufmerksamkeit viel eher der neuen, unbekannten Gesundheitsbedrohung, obwohl Krebs die häufigste Ursache für vorzeitige Sterblichkeit ist und obwohl in der Schweiz mehr als einer von fünf Menschen vor dem 70. Lebensjahr an Krebs erkrankt. Ein Stück weit mag die zurückgewichene Präsenz des Themas Krebs dem Umstand zu verdanken sein, dass erfreulicherweise einige Arten von Krebserkrankungen heutzutage bei rechtzeitiger Erkennung und Diagnose gute Heilungschancen haben.
Dennoch ist jeder Fall von Krebserkrankung für die betroffene Person ein harter Schicksalsschlag. Sie ist oft mit einer langen Leidenszeit verbunden, und im schlimmsten Fall nach wie vor ein Todesurteil.
Am heutigen Weltkrebstag möchte ich auf das Schicksal einer Frau hinweisen, deren Krebserkrankung besonders zerstörend in ihr Leben eingegriffen hat.
Die ehemalige Zürcher Politikerin Susi Gut, die seit ihrer Heirat im Jahr 2011 den Namen Susi Schildknecht-Gut trägt und im Kanton Aargau wohnt, hat durch Nasenkrebs, medizinisch genannt: Plattenepithelkarzinom, ihr halbes Gesicht verloren.
Letztes Jahr hätte sie ihre politische Karriere gerne fortsetzen wollen. Sie hatte sich auf die Liste des TEAM65+ aufnehmen lassen – einer Gruppe von engagierten Personen, die sich für die Anliegen der Seniorinnen und Senioren einsetzen.
Die Folgen ihrer Krebserkrankung hatten es ihr dann aber verunmöglicht, sich tatkräftig für den Wahlkampf einsetzen zu können. Im Verlauf von 41 Operationen (Stand bis heute) wurde ihr Gesicht mehr und mehr entstellt. Sie hat ihre Nase verloren, das rechte Auge, die rechte Wange, die rechte Stirn und einen Teil des rechten Schädels. Das alles wäre nicht passiert, wenn die Ärzte ihre anfänglichen Nasenbeschwerden ernst genommen hätten.
Susi Schildknecht-Gut ist eine starke, kämpferische Frau. Sie hat sich immer wieder aufgerafft und ist nun zum Entschluss gekommen, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie will anderen Menschen, die von einem ähnlichen Schicksal betroffen sind, Mut machen, sich zu wehren, wenn medizinische Fehler passieren, und sie will zeigen, dass es möglich ist, trotz physischen und psychischen Schicksalsschlägen ein selbstbewusstes und qualitätsvolles Leben zu führen.
In den vergangenen Wochen und Monaten durfte ich Susi Schildknecht-Gut beim Aufbau ihrer Webseite mit Blog begleiten und unterstützen. Gemeinsam mit ihr freue ich mich, dass wir nun auf den Weltkrebstag hin ihre Webseite freischalten konnten:
Hier berichtet Susi Schildknecht-Gut, was sie bisher erlebt hat und was nun weiter bei ihr ansteht, nämlich eine weitere Operationsphase, bei welcher versucht wird, ihr wieder ein Gesicht zurückzugeben.
Begleiten wir Susi Schildknecht-Gut mit unseren besten Gedanken und Wünschen auf ihrem weiteren Weg zu einem wiederhergestellten gesunden Gesicht.